Als Kind habe ich viel gemalt. Ich erinnere mich an einen Zeitungsausschnitt der Mitteldeutschen Zeitung, den mein Opa damals für mich aufgehoben hat. Auf diesem war ein von mir gemalter Clown abgebildet und daneben stand geschrieben: „Diesen schönen Clown malte uns Christiane Schwarzkopf aus Dessau.“. Man war ich stolz. Mein Kunstwerk war tatsächlich in der Zeitung abgebildet und ich wurde von meinen Mitschülern darauf angesprochen. Ich wurde gesehen und das fühlte sich toll an.
Zwischenzeitlich ist so einiges passiert, sodass es mir nicht mehr so leicht fiel zu malen oder jemandem meine Werke zu zeigen. Ich wollte immer gern plastisch zeichnen können. Perfekt. Wie mein Papa. Da mir dies nicht gelang, malte ich nur noch selten. Im Jahr 2018 bekam ich eine Staffelei und Leinwände geschenkt und begegnete diesem Geschenk mit gemischten Gefühlen, denn nun war ich gezwungen zu malen…ich stand unter Druck. Doch durch verschiedene Begegnungen und Erlebnisse traute ich mich dann doch, mich neu auszuprobieren. Ich fand abstrakte Kunst schon immer schön und nun wollte ich mich daran versuchen.
Und siehe da…es gelang mir, den Perfektionismus mehr und mehr abzulegen und mich neu zu erfinden. Ich entschied mich, das Unperfekte nicht als Schwäche zu sehen, sondern einfach die beste Version aus mir zu machen, die ich sein kann. In den vergangenen Jahren habe ich sehr viel über mich gelernt. Auch in der Arbeit mit meinen Klienten bekomme ich immer wieder folgendes mit:
Es ist nie zu spät, herauszufinden was du wirklich möchtest und deinen Träumen nachzugehen. Kenne deine Werte und lebe sie. Schätze dich und andere wert und gehe liebevoll mit dir und deinem Gegenüber um.
Folgendes Zitat der US-amerikanischen Psychotherapeutin, sowie bedeutenden Familientherapeutin Virginia Satir finde ich in diesem Zusammenhang immer sehr inspirierend:
Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.
Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.
In diesem Sinne möchte ich dich dazu einladen, in Kontakt zu gehen und dein Gegenüber wahrhaftig zu sehen und zu hören, um ihn oder sie wirklich zu verstehen und zu berühren. Zudem darfst du aber vor allem auch wertschätzend mit dir selber umgehen. Das bedeutet vor allem dich selbst zu achten, sowie auf deine Bedürfnisse und Werte einzugehen. Sehr von Nutzen können dir hierbei die 5 Freiheiten von Virginia Satir sein. Vielleicht magst du sie dir – ebenso wie ich – als liebevolle Erinnerung an die Wand hängen und dich frei fühlen, ihnen zu folgen. Sie lauten:
• Die Freiheit, das auszusprechen, was du wirklich fühlst und denkst, und nicht das, was von dir erwartet wird.
• Die Freiheit, zu fühlen was du fühlst, und nicht das, was du fühlen solltest.
• Die Freiheit, um das zu bitten, was du brauchst, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.
• Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen.